Das Mentale am Laufen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den vergangenen Wochen merkte ich spürbar, dass der Kopf beim Laufen so wesentlich ist, wie das Funktionieren der Beinmuskulatur. Immer wieder musste ich feststellen, dass ich Zementsteine in solchem liegen haben musste, funktionierte jeder Schritt doch mehr schlecht als recht. Das Laufen strengte mich an, ermüdete mich. Nicht selten passierte es, dass ich nach dem Training erst einmal ein Powernapping einlegen musste, bevor es in meinem Alltag weitergehen konnte. 

 

Was konnte der Grund für solchen Umstand - ja solcher Leistungseinbuße sein?

 

Sicherlich spielten die horrenden Minustemperaturen von bis zu - 20 Grad einen wesentlichen Einflussfaktor. Eher selten wird mein Körper mit solcher Temperatur-Belastung konfrontiert. Doch kalt war es ja bereits den ganzen Winter lang gewesen. Als ich mein Training näher betrachtete und ins Reflektieren kam wurde mir nach einiger Zeit klar, dass meine mentale Stärke momentan ins Wanken geraten war: Viel Arbeit, wenig und unruhiger Schlaf sowie mein Charakteristikum des ,,Verkopftseins" standen mir buchstäblich im (Lauf-) Weg.  Das Laufen für solche Zeit sein zu lassen kam für mich nur bedingt in Frage - stellt es für mich dennoch ( und trotz aller Komplikationen ) einen wichtigen Lebensbestandteil dar.

 

Zentraler wurde für mich die Frage, wie ich den o.g. Zustand ändern/ optimieren könnte. Ausgehend von dem Ursprungsproblem betrachtete ich einmal mehr meine Gesamtsituation und widmete mich vermehrt meinem Achtsamkeitstraining, welches ich seit geraumer Zeit ausübe. Durch Literatur von Kilian Jorneit bis hin zum Meister des Buddhismus - Dalai Lama - sank ich ein in das Gedankengut interessanter Menschen, die mir von ,,ihrem Laufen" , ihrer Fähigkeit der Alltagsbewältigung und ihrem mentalen Training erzählten. ,,...sich annehmen, Freundschaft mit sich und seiner Umwelt schließen. Geduldig und mitfühlend sein" ja, das sind wahrhaftige Ansätze, in denen ich mich vollends wiederfinden kann. Doch solche Sichtweisen in mein Training integrieren? Wie?

 

Zwischen Theorie und Praxis liegen oft Welten. Das, was wir kognitiv verstanden haben muss nicht zwangsläufig ,,leicht" umsetzbar sein. Nein. Nicht selten ist es dann am schwersten, wenn wir es verstehen. Also versuchte ich, das Erlesene zu fühlen; zu spüren welche Wirkung die Worte der Selbstwirksamkeit und des Annehmens auf mich haben. Konfrontiert wurde ich mit einer Portion Emotionen, die ich versuchte - ohne jegliche Bewertung - anzunehmen. Die Kunst der Achtsamkeit. Ein Prozess, der weder in einem Tag, noch aber in einem sechswöchigen Crash-Kurs erlernt bzw. beendet werden kann. Achtsamkeit, so glaube ich, erlernen wir (wenn wir uns ihr denn dann widmen) während unseres ganzen Lebens. Das fiese (jedoch konsequente) dabei ist die tagtägliche Übung. Sich jeden Tag Momente für sich selbst zu schaffen. Einzuatmen. Auszuatmen. Den Atmen wahrzunehmen und damit gleichermaßen das Leben in sich aufzunehmen sowie Frust und Ballast auszuatmen; abzugeben. 

 

Weiter im Lauf(-prozess) versuchte ich, mich wieder ganz auf die Bewegung zu fokussieren und wartete stets auf den ,,flow" - der mich bald endlich wieder heimsuchte. Was mir dabei half?; war, dass ich beim Laufen begann, öfters (und so gut es eben möglich war) die Augen zu schließen, mich ganz auf die Atmung und Bewegung zu konzentrieren. Ich gelang wieder zu meinem Ausgangspunkt - Körper und Geist beim Laufen miteinander in Einklang zu bringen und die Anstregung Außen vor zu lassen. Aktuelle Probleme, der Stress und alle anderen Gedanken konnte ich vor meinem inneren Augen aufkommen - aber auch ziehen lassen. Ein Aspekt, der mir in den vergangenen Wochen beim Laufen oftmals nicht gelang; zu sehr hing ich meinen Gedanken und deren ausgelösten Emotionen nach. 

 

Einmal mehr wurde mir bewusst, dass Laufen etwas schönes und angenehmes sein soll und wenn es einem jeden Läufer/in solche Gefühle nicht (mehr) vermittelt er/sie sich unmittelbar fragen sollte, was diesem Problem zugrunde liegt. Zu groß scheint der Verlust der Laufpassion, bedeutet sie den LäuferInnen doch manchmal die Welt und mindestens einen Stressabbau. 

 

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