Winterimpressionen am Königssee

 

Tagtäglich lese ich von ihnen, den SkitourengeherInnen. Faszination gepaart mit einer Mischung aus Beneiden und Sehnsucht begleiten mich bei dem Anblick solchen Sportes - der mir vor meinem Umzug nach Bayern fern schien. Hier jedoch, inmitten der Alpen, ein Maß der Normalität, wenn die Natur sich in ihr Winterkleid hüllt. 

 

Noch immer laufe ich bei solchen Witterungsbedingungen umher, versuche so gut es geht, Höhenmeter zu erreichen und Gipfel zu erlaufen. Bei zunehmendem Schneefall jedoch keine Leichtigkeit und so geschieht es nicht selten, dass ich zwischen SkitourengeherInnen im Tiefschnee lande und wortwörtlich bis zum Hals in solchem stecken bleibe. Bei meiner Größe von 1,57 Metern nun mal auch keine Schwierigkeit!

 

Trotz vieler lustiger/ nerviger und belächelnder Momente (die häufigste Frage die mir von SkitourengeherInnen gestellt wird lautet: Hast du deine Skier vergessen?) bin ich mir auch der Gefahr, die im Berglauf bei horrendem Schnee inne wohnt, bewusst. Aus solchem Grund, der auch der Erfahrung geschuldet ist, plane ich im Winter vermehrt flache Konditionsläufe. So geschehen auch an einem sonnenreichen Mittwoch Vormittag im Dezember.

 

Oft bin ich sie in diesem Jahr gelaufen, die Königsseeumrundung. Wie sich die Strecke jedoch bei Eis und Schnee verhalten würde, war mir bislang nicht klar. Grund für mich, blauäugig und naiv ins Ungewisse zu starten und mich so weit voran zu pirschen, wie mich die Witterung lassen würde.

 

Um kilometertechnisch eine Mitteldistanz zu erzielen startete ich in Berchtesgaden meinen Lauf in Richtung Königssee/ Seegelände. Flach, ja - wirklich sehr flach gestalteten sich die ersten Kilometer über den Forstweg entlang der Königsseer Ache. Trotz der geringen Höhe hatte ich bereits jetzt eine wunderbare, von Sonne gerahmte Aussicht auf Grünstein, Watzmann, Kehlstein, Göll und Jenner. Die kalte Temperatur ließ ein gutes Trainingstempo zu und so erreichte ich kurz darauf das Seegelände des Königssees von wo aus ich weiter in Richtung Malerwinkl lief. 

 

Vorbei waren die menschenüberfüllten Tage am See, an welchen ich mich durch zahlreiche TouristInnen schlängeln musste um in den abseits gelegenen Pfad einzuqueren, der mich Richtung Kessel (Bedarfshaltestelle der Königsseeschifffahrt) führen würde. Nur Ruhe gepaart mit winterlichem Charme waren am heutigen Vormittag erkennbar und generierten eine wohlwollende Atmosphäre für mich. 

 

Am Malerwinkl angekommen lief ich in Richtung ,,Lebensgefahr" - einer Beschilderung die den, minimal verwachsenen Pfad, einleiten würde. Über, im Wasser liegende Steine balancierend ging es letztlich auf den abwechslungsreichen trail am Königssee. Durch seine Abschüssigkeit hin zum See musste ich immer mal wieder mein Tempo drosseln - gehen -  und die Konsistenz des Schnees testen. Durch die Minusgrade waren die Steine vereist und stellten somit eine weitere Gefahrenquelle dar und erforderten präzises und bedachtes Auftreten. 

 

Immerzu begleitet von Ausblicken auf den Königssee gelangte ich nach fordernden Tagen zu innerlicher Ruhe und fand inmitten der Bewegung Frieden. 

 

Angekommen am Strand des Königsseeufers wurde mir zunehmend bewusst, dass ein Ablaufen der halben Königsseeumrundung (Salet) aufgrund des Schnees nicht machbar werden würde. Dennoch wollte ich noch ein paar Kilometer weiter laufen und das optimale Wetter nutzen; Umdrehen wäre jederzeit eine Option gewesen. 

 

Nach etwas mehr als einer Stunde erreichte ich Kessel und wurde mit einem genialen Blick auf die verschneite Watzmann-Ostwand belohnt. Auch St. Bartholomäe funkelte im schneebedeckten Antlitz hervor und wurde von der tiefstehenden Sonne erhellt. 

 

Nach ausgiebigem Rasten lief ich selbe Route zurück und erreichte so in der Summe knapp 20 Kilometer und 400 Höhenmeter. 

 


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